Burnout - Vom Stress zur Krankheit


Burnout, übersetzt "ausgebrannt sein", ist längst nicht mehr nur die typische Krankheit gestresster Manager. Stress entwickelt sich nicht nur bei ihnen oft zu Dauerstress. Dieser wird schließlich zum Burnout mit körperlichen, psychischen und sozialen Auswirkungen.

Immer häufiger klagen auch Menschen, die in sozialen Berufen tätig sind, wie Lehrer, Krankenschwestern/-pfleger, und auch berufstätige Mütter über Burnout-Symptome. Ebenso Arbeitssüchtige, die nur ihren Beruf kennen. Menschen, die in Krisensituationen kein adäquates Krisenmanagement entwickeln, sind ebenso gefährdet wie diejenigen, die ihre Zeitplanung nicht in den Griff bekommen, oder die, die unbedingt alles selber machen müssen.

Mit "Burnout" ist nicht nur Erschöpfung gemeint. Ausgeprägte körperliche Beschwerden wie Muskelschmerzen, Halsschmerzen, Gelenkschmerzen, Schlaflosigkeit, Herzrasen, Verdauungsbeschwerden, Magenschmerzen und häufige Infekte sind einzeln oder in Kombination damit verbunden. Organische Ursachen für die körperlichen Beschwerden können meist nicht nachgewiesen werden, da der Betroffene beim Burnout-Syndrom seine psychischen Probleme in körperliche Beschwerden umsetzt.

Das Burnout-Syndrom durchläuft mehrere Phasen. In Phase 1 bestimmen Enthusiasmus und Idealismus, hohe Erwartungen und Selbstbestätigung durch Leistung das Bild. Eine neue Herausforderung wird begonnen, sei es beruflich oder privat. Mit viel Elan und Begeisterung brennt man für eine Sache. Endlich kann man den gesamten Strom der Energie in die angestrebten Ideale fließen lassen. Der Betroffene versucht, im Job oder/und in der Familie sein Bestes zu geben. Dabei merkt er nicht, dass er selbst eigentlich zu kurz kommt.

In der zweiten Phase treten dann Pragmatismus und Realismus in den Vordergrund. Der persönliche Einsatz pendelt sich auf Normalniveau ein. Dem einen mag die Arbeit weiterhin alles bedeuten und er geht darin auf. Dem anderen gelingt es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben zu schaffen sowie beides positiv zu erleben. Wer rechtzeitig den Übergang von Phase 1 zu Phase 2 schafft, hat schon einen wichtigen Schritt getan, um ein Burnout zu vermeiden. Denn er hat rechtzeitig gelernt, mit seinen Ressourcen zu haushalten, bevor sie verbraucht sind. Jetzt gilt es, ein realistisches Ziel zu finden, damit Erfolgserlebnisse und die Freude am Gestalten gewahrt bleiben.

Wer nicht seine Energie in der Phase 2 stabilisieren kann, wird eines Tages unwillkürlich in Phase 3 landen. Diese wird von Überdruss und Stagnation beherrscht. Selbstzweifel treten auf. Bin ich gut genug? Was bekomme ich eigentlich für all das, was ich gebe? Kann und will ich allen Erwartungen gerecht werden? Ein vages Gefühl macht sich breit, dass etwas nicht in Ordnung ist. Frustration kommt auf. Um den gewohnten Leistungsstandard zu bewahren, erhöht sich nun der Energieaufwand. Enttäuschungen werden verdrängt.

Seelisch und körperlich melden sich die Anzeichen eines chronischen Drucks. Der Körper reagiert mit ersten Symptomen wie Magenbeschwerden oder Kopfschmerzen. Die Anfälligkeit für Krankheiten wächst. Zum ersten Mal spürt der Betroffene den Impuls, sich von Familie und Freunden zurückzuziehen. Er fühlt sich rasch angespannt, reagiert gereizt und ist häufig müde und erschöpft. Auch in dieser Phase treten immer noch Phasen der Erholung auf. Das Gefühl, jetzt wieder über den Berg zu sein. Doch dann fällt man wieder in ein Tal der Passivität, der Müdigkeit und des energetischen Sparflammenhaushaltes.

Mit unbeirrbarer Zielstrebigkeit setzt sich der Rückzug fort. Phase 4 naht in großen Schritten, geprägt von Rückzug und depressiven Verstimmungen. Die letzte Energie wurde dazu verwendet, die Arbeit auf das Notwendigste zu reduzieren. Nach getaner Pflicht senkt sich eine große Müdigkeit über die Betroffenen. Reaktionen werden unwirsch und zynisch. Man sucht die Schuld jedoch nicht bei sich selbst, sondern im Umfeld. Mit der Unzufriedenheit wachsen die körperlichen Beschwerden. Der Magen reagiert sauer, der Kopf schmerzt, Herzbeschwerden treten auf und die Muskulatur verspannt sich. Seelisch koppelt man sich zunehmend von der Außenwelt ab und vereinsamt.

Von jetzt ab stellt sich Stillstand bzw. Rückschritt ein. Die Betroffenen, die sich bis hierhin ohne gegensteuernde Maßnahmen durchgeschunden haben, sind wirklich ausgebrannt. Wer dieses Burnout-Stadium (Phase 5) erreicht hat, ist für sich selbst und andere nur noch schwer zugänglich. Wir kennen diesen Zustand auch als Depression.

Die Diagnose eines Burnout-Syndroms ist recht komplex. Oft irren die Patienten mit ihren unterschiedlichen Symptomen von einem Arzt zum anderen und es dauert sehr lange bis ein Burnout-Syndrom erkannt wird. Je weiter die Erkrankung fortgeschritten ist, desto länger und schwieriger wird die Behandlung.

Welche Maßnahmen helfen gegen Burnout? Zunächst einmal sollte man den eigenen körperlichen Bedürfnissen Rechnung tragen. Dies bedeutet ausreichend schlafen, gesund essen, sich Zeit für mehr Bewegung und sich selbst nehmen. In der täglichen Arbeit sollte man kleinere Pausen einlegen, in der arbeitsfreien Zeit entspannen, kein Freizeitstress, regelmäßig Urlaub machen. Man muss lernen, "nein" zu sagen ohne Schuldgefühle, Arbeiten und Aufgaben zu delegieren, auch wenn man meint, man könne es selbst besser machen. Es ist wichtig, seiner eigenen Person selbst wieder mehr Wertschätzung entgegenzubringen und nicht nur die Anerkennung durch andere zu fordern. Das Erlernen von Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation hilft, sich wieder auf den eigenen Körper zu konzentrieren, und seine eigenen Bedürfnisse zu erkennen.

Die körperlichen und seelischen Störungen des Burnout lassen sich mit Akupunktur in vielen Fällen gut behandeln. Akupunktur beseitigt Schmerzen, löst seelische Blockierungen und wirkt entspannend. Eine Kombination mit pflanzlichen Heilmitteln ist unterstützend zur Akupunktur ebenfalls oft sinnvoll. Zusätzlich kann eine psychotherapeutische Behandlung in einigen Fällen notwendig sein. Die gesamte Therapie kann sich über Monate erstrecken. Sie fordert vom Betroffenen unter anderem mehr Verständnis für sich selbst. Er muß dazu bereit sein, durch geeignete Maßnahmen sein Leben zu verändern.

Eine Patienteninformation der

Privatpraxis für Allgemeinmedizin
Dr. med. Sabine Eversheim
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